Vertragsabschluss im Internet

In Zeiten der Digitalisierung wird es immer häufiger, dass Verträge im Internet abgeschlossen werden. Ob bei einem Online-Einkauf, einem Streaming-Dienst oder der Buchung einer Reise: Oft ist gar keine physische Unterschrift mehr nötig. Doch wie kann ein Vertrag zustande kommen, ohne dass man ihn händisch unterzeichnet? Und worauf sollte man achten, um keine bösen Überraschungen zu erleben?

Der Vertragsschluss – Elektronisch genauso bindend

In Deutschland gilt das Prinzip der Vertragsfreiheit. Das bedeutet, dass ein Vertrag grundsätzlich formfrei abgeschlossen werden kann, solange keine besonderen Formvorschriften (wie etwa die Schriftform für bestimmte Verträge) bestehen. Auch im Internet kommt ein Vertrag bereits durch zwei einfache Schritte zustande:

  1. Angebot: Ein Anbieter stellt auf seiner Website eine Leistung oder ein Produkt zur Verfügung, z. B. ein Buch in einem Online-Shop.
  2. Annahme: Der Kunde akzeptiert dieses Angebot, indem er z. B. auf „Kaufen“ klickt.

Dieser Klick reicht bereits aus, um einen rechtsverbindlichen Vertrag zu schließen. Eine Unterschrift ist nicht notwendig, da das Gesetz keinen Unterschied macht, ob der Vertrag im persönlichen Gespräch oder online zustande kommt. Entscheidend ist der Willen der Vertragsparteien, sich zu binden.

Widerrufsrecht im Fernabsatz

Da Online-Geschäfte unter die sogenannten Fernabsatzverträge fallen, gibt es für Verbraucher ein Widerrufsrecht. Das bedeutet, dass man in der Regel innerhalb von 14 Tagen vom Vertrag zurücktreten kann, ohne einen Grund angeben zu müssen. Wichtig ist dabei, dass der Anbieter den Kunden ordnungsgemäß über dieses Widerrufsrecht informiert. Geschieht dies nicht, verlängert sich die Widerrufsfrist.

Doch nicht alle Verträge können widerrufen werden. Ausnahmen sind beispielsweise:

  • Dienstleistungen, die schon vollständig erbracht wurden,
  • Waren, die speziell nach Kundenwunsch angefertigt wurden,
  • Digitale Inhalte, sobald der Download oder das Streaming begonnen hat, sofern der Kunde dem vorab zugestimmt hat.

Gefahren und Fallen im Netz

So praktisch der Vertragsabschluss im Internet auch ist, birgt er doch einige Risiken. Besonders verbreitet sind:

  • Abofallen: Oftmals schließen Nutzer unbemerkt Abonnements ab, weil die Kosten nur im Kleingedruckten versteckt oder schlecht erkennbar angegeben sind. Daher ist es wichtig, die AGBs (Allgemeinen Geschäftsbedingungen) genau zu lesen und auf wiederkehrende Kosten zu achten.
  • Falsche oder irreführende Angaben: Manche Anbieter stellen ihre Produkte oder Dienstleistungen im Internet besser dar, als sie in Wirklichkeit sind. Im besten Fall führt dies nur zu einer Enttäuschung, im schlimmsten Fall zu einem erheblichen finanziellen Schaden.
  • Phishing und Fake-Shops: Kriminelle täuschen seriöse Online-Shops vor, um an persönliche Daten oder Zahlungsinformationen zu gelangen. Diese Betrugsmaschen werden immer professioneller. Ein gesundes Misstrauen ist hier angebracht. Es ist ratsam, nur bei bekannten und vertrauenswürdigen Anbietern einzukaufen und auf die Sicherheitshinweise im Browser zu achten.
  • Identitätsdiebstahl: Durch unachtsames Verhalten im Netz können persönliche Daten in falsche Hände geraten, was zu weitreichenden Folgen führen kann, etwa der Eröffnung von Konten oder der Beantragung von Krediten im Namen des Opfers.

Wie kann man sich schützen?

Um nicht in die Vertrags- oder Betrugsfallen im Internet zu tappen, sollte man folgende Grundregeln beachten:

  • Auf Seriosität des Anbieters achten: Nur bei vertrauenswürdigen Anbietern einkaufen und auf Bewertungen anderer Kunden achten.
  • Vorsicht vor kostenlosen Angeboten: Was zunächst kostenlos wirkt, kann im Nachhinein hohe Kosten verursachen. Besonders bei Abonnements sollte man auf versteckte Kostenfallen achten.
  • AGB und Widerrufsbelehrung lesen: Auch wenn es mühsam erscheint, sollte man sich die Zeit nehmen, die Vertragsbedingungen genau zu prüfen.
  • Keine persönlichen Daten leichtfertig preisgeben: Vor allem auf unbekannten Websites oder bei fragwürdigen Angeboten sollte man zurückhaltend mit seinen Daten sein.